Elsinor wurde 2006 als unabhängiger Verlag mit literarischem Programm gegründet. Zunächst ging es darum, die Seiten- und Nebenwege der Literatur vornehmlich aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu beleuchten: Werke, die in Vergessenheit geraten waren, aber inzwischen wieder ungeahnt aktuell wirken. Denn das Vergessenwerden vieler Bücher aus den Jahren vor 1933 hatte ja nicht selten wenig mit Qualität und viel mit Politik zu tun; deshalb finden sich im Programm auch Titel, die auf den Scheiterhaufen der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen landeten. Das Spektrum der Titel umfasst vornehmlich Romane und Erzählungen, in kleinerem Umfang aber auch Stücke fürs Theater, Lyrik und Essays.
Ergänzt wurde dieser Schwerpunkt von Anfang an um Neu- und Erstübersetzungen aus anderen europäischen Sprachen – zunächst aus dem Englischen, mittlerweile auch aus dem Französischen, Russischen, Lateinischen und Altgriechischen.
Seither wurde das Programm um ein weiteres Segment erweitert: neuentdeckte oder wiederentdeckte Klassiker der Thriller-Literatur, ausgewählt, herausgegeben und jeweils mit einem Nachwort versehen vom renommierten Krimi-Experten Martin Compart. In dieser Reihe stehen Erstübersetzungen bemerkenswerter, in Deutschland bislang unbekannter Werke des Genres neben älteren, aber seit vielen Jahrzehnten vergriffenen und heute unbekannten Übersetzungen, die für unsere Neuausgaben sorgfältig durchgesehen und bearbeitet werden.
Abgerundet wird das Angebot von Elsinor durch zeitgenössische Texte heutiger Autorinnen und Autoren, deren Arbeiten sich auf unterschiedliche Weise in die Gesamtheit der bislang erschienenen Werke einfügen. Ziel ist es, originellen Stimmen ganz unterschiedlicher Art eine Bühne zu verschaffen. Dass es sich hier – wie bei der Programmgestaltung insgesamt – immer nur um eine sehr subjektive Auswahl handeln kann, versteht sich von selbst.
Das Regionalia-Imprint Longinus legt den Schwerpunkt auf Titel mit Bezug zu Westfalen – von Augustin Wibbelt bis zu modernen Märchen oder Novellen, deren Handlung im Münsterland angesiedelt ist. Dabei ist das Imprint inhaltlich und formal ein wenig „großzügiger“ – die Spanne reicht von autobiografischen Texten bis zu einem historischen Kochbuch.